Deutsche Meisterschaft Bogen Wiesbaden

DM Bogen - Überraschungssieg für Lea Fischer aus Erfurt.

Talentfördergruppe vom SV Erfurt West 90 e.V. wird mit erster DM Gold-Einzelmedaille des DSB Jugend Recurve in der Vereins­geschichte belohnt.

Ein Einblick in die emotionale Achterbahnfahrt von Trainerin STEFFI:

Was soll ich sagen? Mit Worten ist dieses DM-Wochenende in Wiesbaden nicht zu beschreiben und man fragt sich nur „Was war das denn bitte?“ Freude, Stress, Freude, Emotionen, alles zusammen und am Ende Schachmatt! Nach einer grandiosen Quali­fikations­runde mit persön­licher Best­leistung arbeitete sich Lea step by step durch die Final­runden, welche hätten span­nender nicht sein können.

Am kommenden Tag geht es bei grandioser Kulisse auf dem Bowling Green in Wies­baden mit den finalen Runden weiter. Bei sonnigem Wetter starten wir zum Training vor dem Halb­finale gegen Sahra Kirchner. Wir besprechen wie wir taktisch vorgehen. Welche Ansagen braucht Lea? Wollen wir laut oder leise? Lea sagt "so wie gestern, mit Spaß, mutig und laut". OK. Ich rufe unseren Landes­trainer an und frage, was ich in meinem Betreuer­kasten alles machen darf und was ich bleiben lassen sollte. „Du darfst alles“, so seine Aussage, „außer bei einem schlechten Schuß der Kon­kur­renz jubeln“. Ich frage mich ganz kurz, ob er mich für dumm hält? Verdränge aber den Gedanken wieder sehr schnell, denn das kann ja nur, nein das muss Ironie gewesen sein. ICH, welche immer von sport­licher Fairness spricht?

Lea darf bestimmen, wer den ersten Pfeil vorlegt und sie entscheidet sich für sich, um Mut zu zeigen, um vorzu­legen. Das gelingt Lea ganz gut und so geht der erste Satz an sie. 2:0 für Lea. Die kommenden zwei Sätze muss sie sich geschlagen geben und es steht 4:2 für Sahra. Wir waren bereit und hatten einfach "Bock", es steht 5:3. Der nächste Satz muss sitzen und tat­säch­lich, vom Publikum ange­feuert, gewinnt Lea den nächsten Satz - 5:5.

"Irre" denke ich… das erste Match des Tages und schon ein Stech­pfeil. Der kommende Pfeil entscheidet. Ein Pfeil in 20 Sekunden. Da Lea beginnen darf, weiß ich einfach, dass dies ein gutes Omen ist und dass sie es „eintütet“. Und tat­säch­lich Lea, meine Kleine (1,86 groß) schießt mit einer Abge­brüht­heit die 10! Wirklich Klasse, was Training, aber vor allem die gute Laune und Mut, in einem solchen Match bewirken kann. Habe ich schon erwähnt, dass wir nun UNFASSBAR, im Goldfinale stehen?

Weiter geht es im Goldmatch gegen Merke Edlich. Lea darf wieder entscheiden wer beginnt und wir sagen uns, was einmal funktioniert hat, wird nicht geändert. Ganz kurz und knapp... die beiden spielen Ing Gong mit den Zuschauern und mit uns Trainern. Wenn Lea vorlegt holt sie den Satz. Wenn Merle darf, gewinnt sie den Satz.

Es steht 4:4 und wir albern rum, dass wir nicht noch einmal einen Stechpfeil brauchen. Lea darf vorlegen! Viele von den Zuschauern auf der Tribüne erkenne ich und bitte darum sichtlich noch einmal alles für Lea zu geben. Feuert sie an, denke ich mir, drückt die Daumen, haltet bitte die Luft an. Das Gefühl, welches man in diesem Moment hatte, ist nichts aufgeregtes gewesen, sondern eher von Sicherheit.

Wirklich krass - Lea schießt eine 28. Merle eine 27 und Lea und ich brauchen gefühlt eine Ewigkeit bis wir begreifen… JA, WIR haben Gold geholt! Irre, denke ich mir, einfach nur Irre, denn unser gemeinsamer Plan ging auf. Er sollte aufgehen, aber dass wir Gold holen? Wahnsinn.

Diese Medaille wird nicht nur bei Lea einen Motivations­schub und Sicher­heit in dem was sie tut geben, sondern auch uns als Verein, unserem Nach­wuchs, aber auch für unseren Landes­verband. Nicht einmal habe ich der Kon­kur­renz weniger gegönnt zu Siegen, als Lea. Alle, vor allem so junge Menschen, haben es verdient weiter zu kommen.

Steffi Gräser/ Sichtungstrainerin Bogen TSB

Link zum DM-Bericht DSB und den Ergebnissen.